Das Durchschnittsentgelt nach § 69 Abs. 2 SGB VI
Eine bedeutende Rechengröße bei der Berechnung der gesetzlichen Renten ist das Durchschnittsentgelt. Das Durchschnittsentgelt ist in § 69 Abs. 2 Sechstes Buch Sozialgesetzbuch (SGB VI) geregelt. Nach dieser Rechtsvorschrift bestimmt die Bundesregierung am Ende des Kalenderjahres sowohl das endgültige Durchschnittsentgelt des vorhergehenden Kalenderjahres als auch das vorläufige Durchschnittsentgelt für das kommende Kalenderjahr. Die Durchschnittsentgelte werden durch Rechtsverordnung mit Zustimmung des Bundesrats bestimmt.
Durch § 69 Abs. 2 SGB VI wird die Bundesregierung ermächtigt, aber auch verpflichtet, das endgültige und vorläufige Durchschnittsentgelt mit Zustimmung des Bundesrates zu bestimmen.
Die Durchschnittsentgelte, welche für die jeweiligen Jahre maßgebend sind, sind in der Anlage 1 zum Sechsten Buch Sozialgesetzbuch, aufgeführt.
Die Entgeltpunkte, welche sich aus den individuellen beitragspflichtigen Einnahmen eines Versicherten berechnen, werden ermittelt, indem diese (individuellen beitragspflichtigen Einnahmen) durch das maßgebende (endgültige oder vorläufige) Durchschnittsentgelt des jeweiligen Jahres dividiert werden.
Erzielt ein Versicherter in einem Kalenderjahr beitragspflichtige Einnahmen genau in Höhe des Durchschnittsentgelts, wird hierfür genau ein Entgeltpunkt (1,0000 Entgeltpunkte) erzielt. Dementsprechend werden bei höheren beitragspflichtigen Einnahmen als das Durchschnittsentgelt mehr als 1,0000 Entgeltpunkte und bei geringeren beitragspflichtigen Einnahmen als das Durchschnittsentgelt weniger als 1,0000 Entgeltpunkte „erwirtschaftet“.
Das endgültige Durchschnittsentgelt
Bis spätestens 31.12. eines Jahres muss die Bundesregierung für das jeweils vergangene Kalenderjahr das endgültige (auf volle Euro gerundete) Durchschnittsentgelt bestimmen. Das endgültige Durchschnittsentgelt wird in die Anlage 1 zum SGB VI aufgenommen.
Das endgültige Durchschnittsentgelt wird nach der Entwicklung der Bruttolöhne und Bruttogehälter je Arbeitnehmer (§ 68 Abs. 2 Satz 1 SGB VI) ermittelt (vgl. § 69 Abs. 2 Nr. 1 SGB VI).
Beispiel:
Bis zum 31.12.2020 muss durch die Bundesregierung das endgültige Durchschnittsentgelt für das Jahr 2019 (vergangene Kalenderjahr) bestimmt werden.
Das vorläufige Durchschnittsentgelt
Die Bundesregierung muss bis spätestens 31.12. eines Jahres auch das für das folgende Kalenderjahr auf volle Euro gerundete vorläufige Durchschnittsentgelt bestimmen. Das vorläufige Durchschnittsentgelt wird ermittelt, in dem das Durchschnittsentgelt für das vergangene Kalenderjahr um das Doppelte des Vomhundertsatzes verändert wird, um den sich das Durchschnittsentgelt des vergangenen Kalenderjahres gegenüber dem Durchschnittsentgelt des vorvergangenen Kalenderjahres verändert hat (vgl. § 69 Abs. 2 Nr. 2 SGB VI).
Das vorläufige Durchschnittsentgelt wird ebenfalls – wie auch das endgültige Durchschnittsentgelt – in die Anlage 1 zum SGB VI aufgenommen.
Beispiel:
Bis zum 31.12.2020 muss die Bundesregierung (neben dem endgültigen Durchschnittsentgelt für das Jahr 2019) das vorläufige Durchschnittsentgelt für das Jahr 2021 bestimmen.
Für das Jahr des Rentenbeginns und auch das davor liegende Kalenderjahr wurde das endgültige Durchschnittsentgelt im Regelfall noch nicht bestimmt und ist auch im Regelfall noch nicht bekannt. Daher wird durch § 70 Abs. 1 Satz 2 SGB VI geregelt, dass für das Kalenderjahr des Rentenbeginns und für das davor liegende Kalenderjahr als Durchschnittsentgelt der Betrag zugrunde gelegt wird, der für diese Kalenderjahre vorläufig bestimmt ist. Dies gilt auch dann, wenn die Rentenberechnung zu einem Zeitpunkt erfolgt, zu dem das endgültige Durchschnittsentgelt bereits bekannt sein sollte.
Beispiel:
Einem Versicherten wird Mitte Januar 2020 die Altersrente für die Zeit ab 01.12.2019 bewilligt. Zum Zeitpunkt der Rentenbewilligung bzw. Rentenberechnung hat die Bundesregierung bereits das endgültige Durchschnittsentgelt für das Jahr 2018 bekannt gegeben (Veröffentlichung im Bundesanzeiger ist erfolgt).
Konsequenz:
Obwohl das endgültige Durchschnittsentgelt für das Kalenderjahr 2018 bereits bekannt ist, werden die Entgeltpunkte für das Kalenderjahr 2018 noch aus dem vorläufigen Durchschnittsentgelt berechnet.
Übersicht der Durchschnittsentgelte seit dem Jahr 1970
Werte aus Anlage 1 zum SGB VI
Jahr | endgültiges Durchschnittsentgelt | vorläufiges Durchschnittsentgelt |
2025 | noch nicht bekannt | 50.493 Euro |
2024 | noch nicht bekannt | 45.358 Euro |
2023 | 44.732 Euro | 43.142 Euro |
2022 | 42.053 Euro | 38.901 Euro |
2021 | 40.463 Euro | 41.541 Euro |
2020 | 39.167 Euro | 40.551 Euro |
2019 | 39.301 Euro | 38.901 Euro |
2018 | 38.212 Euro | 37.873 Euro |
2017 | 37.077 Euro | 37.103 Euro |
2016 | 36.187 Euro | 36.267 Euro |
2015 | 35.363 Euro | 34.999 Euro |
2014 | 34.514 Euro | 34.857 Euro |
2013 | 33.659 Euro | 34.071 Euro |
2012 | 33.002 Euro | 32.446 Euro |
2011 | 32.100 Euro | 30.268 Euro |
2010 | 31.144 Euro | 32.003 Euro |
2009 | 30.506 Euro | 30.879 Euro |
2008 | 30.625 Euro | 30.084 Euro |
2007 | 29.951 Euro | 29.488 Euro |
2006 | 29.494 Euro | 29.304 Euro |
2005 | 29.202 Euro | 29.569 Euro |
2004 | 29.060 Euro | 29.428 Euro |
2003 | 28.938 Euro | 29.230 Euro |
2002 | 28.626 Euro | 28.518 Euro |
2001 | 55.216 DM | 54.684 DM |
2000 | 54.256 DM | 54.513 DM |
1999 | 53.507 DM | 53.082 DM |
1998 | 52.925 DM | 53.745 DM |
1997 | 52.143 DM | 53.806 DM |
1996 | 51.678 DM | 51.108 DM |
1995 | 50.665 DM | 50.972 DM |
1994 | 49.142 DM | 51.877 DM |
1993 | 48.178 DM | 49.663 DM |
1992 | 46.820 DM | 45.889 DM |
1991 | 44.421 DM | 43.917 DM |
1990 | 41.946 DM | |
1989 | 40.063 DM | |
1988 | 38.896 DM | |
1987 | 37.726 DM | |
1986 | 36.627 DM | |
1985 | 35.286 DM | |
1984 | 34.292 DM | |
1983 | 33.293 DM | |
1982 | 32.198 DM | |
1981 | 30.900 DM | |
1980 | 29.485 DM | |
1979 | 27.685 DM | |
1978 | 26.242 DM | |
1977 | 24.945 DM | |
1976 | 23.335 DM | |
1975 | 21.808 DM | |
1974 | 20.381 DM | |
1973 | 18.295 DM | |
1972 | 16.335 DM | |
1971 | 14.931 DM | |
1970 | 13.343 DM |